Als Schüler war ich schon sportlich. Ich konnte gut sprinten und habe das auch trainiert. Es war ein Erlebnis zu merken, dass ich immer schneller wurde. Plötzlich war ich schneller als die bisher viel schnelleren Schulfreunde. Ich habe bei den Bundesjugendspielen Urkunden bekommen. Turnen lag mir ebenfalls. Besonders am Barren war ich gut. Dann habe ich angefangen Handball zu spielen, beim SSC Südwest. Die Gruppenerlebnisse waren aber nichts für mich, albern unter der Dusche war nicht mein Fall. Von einem Nachbarn hörte ich von seinem Segelclub und bin da hingegangen, um mir das anzusehen. Ich bin dann immer beim Segeln geblieben. Faszinierend sind Wind, Wasser und ein Boot. Jedes Mal eine andere Situation: Wind, Flaute, Sturm, Sonne, Regen, und der Wind immer aus einer anderen Richtung. Das Boot beherrschen und trotzdem das Glitzern auf dem Wasser sehen. Wandersegeln und dann auch Regatta die ich segelte waren mein Ding. In der ersten Regatta wurde ich Letzter, später gab es dann Preise und irgendwann war ich auch mal Erster. Da war es wieder, durch trainieren wird man besser, dann überholt man auch. Die Erfahrung nützt auch im Beruf. Natürlich gibt es die Talentierten, die gleich schnell vorneweg sind, aber mit etwas Ausdauer kommt man auch zum Ziel. Das erlebe ich heute noch, zum Beispiel wenn ich mich geduldig in die Funktionen so einer Webseite einarbeiten muß. Schön war es auch wie viel ich mit dem Segeln herumgekommen bin, auf deutschen Seen, zur Kieler Woche, nach San Remo, oder auf den Atlantik, ins Mittelmeer und auch zur Ostsee, es steckt alles tief in mir drin.

 

Mit einer 10er Rennjolle fing es an. Eine sehr lange Jolle aus Holz Rundspant geplankt, einer steilen Gaffel und 10 m² Segel aus feinstem Maccotuch. Synteticsegel gab es damals noch nicht. Das Boot war 30 Jahre alt und sehr gut im Schuß. Im Frühjahr mußte die Jolle geschliffen und lackiert werden. Das war natürlich auch eine Schule, ein Sportgerät zu haben, das gepflegt und getrimmt werden mußte. Später mußte man dann das Boot über die Straßen schleppen zu den anderen Revieren, und übernachtet wurde im Zelt. Es war dabei auch schon mal schlechtes Wetter.

Nach den ersten Anfängen musste es dann ein regattafähiges Boot in einer regattafähigen Klasse sein. Pirat 1548 war die neue Jolle. Lutz war ein Freund und Vorschotmann und wir beide waren erfolgreich, und segelten bis hin zur Kieler Woche. Klares Wasser und die Weite ist ja ein irres Gefühl, wenn man von der Havel kommt. In den Kieler Woche wird über die Piraten-Klasse berichtet. Die Jolle ganz rechts auf dem Foto, das ist Beil G 1548 und wir. 

Dann sollte es schneller sein und es wurde ein Flying Dutchman. Ein Jolle die bei gutem Wind glatt ins Gleiten kommt und der Vorschtomann aus dem Trapez segelt. Zuerst war es FD 883 und später FD 1164

Irgendwann sollte es nicht nur Regatta sein, sondern das große Meer. Segeln in der Ägäis bei den Göttern und Venus oder auf dem Atlantik mit seinen langen, riesigen Wellen und gleich in der Nachbarschaft um die Ecke auf der Ostsee. Zu Anfang mußte man noch mit Karte, Zirkel und Dreieck den Kurs bestimmen und errechnen. Heute gibt es GPS-Geräte mit den Sattelliten über dir und die Seekarten auf dem Laptop. "Eike schau mal hier, da segelst Du gerade" sagt Iavor, ein Freund,  und hält mir das Laptop entgegen.

Am schönsten waren Segetörns in Griechenland. Die Kombination aus weitem Meer, meistens Sonne und Wärme, jeden Tag ein Landgang auf Entdeckung, der Wind und die antike Kultur. Man segelt bei den Göttinen und Göttern. Delos war einmal die Mitte der Welt. Der Meltemi kann stark wehen und kommt immer pünktlich und man muß sich wetterfest anziehen. Zur Abwechslung gibt es dann strahlendes Mittelmeerwetter und die Crew kann genießen in leichter weißer Bluse. Gut essen kann man an Bord auch. Fisch, Langusten und mediterrane Salate. In der Karibik war es nicht schöner.

Ausflüge gutes Essen

Antike Zeugnisse, Göttinen und Götter

Heute mit kräftigen Kollegen, Gelassenheit, Entspannung, Schwimmweste und Lifebelt. Die Ostsee hat auch blauen Himmel und frisch gefangenen Fisch gibt es ebenfalls.

Die Seglerfreundin von damals ist immer noch da und das seit fast 60 Jahren!